Die Temperatur hier im Weinberg, vor allem in steilen Lagen, sind stets etwas höher als im Wohngebiet. Durchschnittlich beträgt der Temperaturunterschied zwei bis drei Grad, durch die (Sonne-) Ausrichtung der Weinlagen. In den letzten Jahren wurden immer wieder Hitzerekorde in Kitzingen aufgestellt: beide Male also in Franken. Beide Male mit über 40 Grad Celsius.
Wassermangel als zusätzliche Belastung
Neben den Temperaturen gilt die Region in Hinblick auf die Wasserversorgung in Bayern als besonders heikel, da die Grundwasservorräte im Winter 2018/2019 nicht aufgefüllt werden konnten. 2019 war zwar nicht ganz so trocken, aber das alte Niveau des Grundwasserspiegels konnte dennoch nicht wieder hergestellt werden. Die Region ist deshalb mit einem Defizit aus 2018 in die nächste Trockenphase 2019 gegangen. 2020 war ein Spätfrostjahr, 2021 hat es mehr geregnet, 2022 war bis zur Ernte, im September, heiß und trocken. 2023 hat es von Mai bis August so gut wie gar nicht gerechnet. 78 Liter Niederschlag. Der Klimawandel stellt den Weinbau vor große Herausforderungen: steigende Temperaturen und Wassermangel. Die genauen Eckdaten lassen sich in der Wasserbilanz (Wasserversorgungsbilanz Unterfranken2025) nachlesen.

Innovative Bewässerungstechniken
Reben können bei anhaltender Trockenheit schnell in Trockenstress geraten. Die Trauben bekommen dann Sonnenbrand. Daher ist die Bewässerung wichtig, zur Sicherung des Ertrags. Vor diesem Hintergrund wird auch im Weinbau über das Anlegen großer Wasserspeicher und Bodenbewässerungssysteme nachgedacht, um das Wasser direkt an die Wurzeln der Pflanze zu bringen, weil man inzwischen generell von der sogenannten Überkronen- und Tröpfchenbewässerung weggeht, um Wasser zu sparen und effektiver zu arbeiten.
Für die Trinkwasserversorgung reicht das Grundwasser aus der Sicht der Regierung von Unterfranken aus, für trockene Äcker und Weinberge jedoch auf Dauer nicht. Einer der modernen Wassertanks zur Bodenbewässerung steht beispielsweise in Thüngersheim am Scharlachberg. Das sind aktuell Forschungsprojekte des Freistaat Bayers. Drei Projekte gibt es in der Region. Die Steuerung der Wasserzufuhr läuft über Sensoren, vollautomatisch. Da die Zielgenauigkeit bei der Tropfbewässerung von oben vor allem durch den Wind beeinflusst wird, gilt die Bodenbewässerung als zukunftsweisendste Form der Weinbergbewässerung. Die Technologie kommt aus Israel.

Schutz der natürlichen Lebensräume
In den nächsten Jahren wird daher eine ressourcenschonende und nachhaltige Produktion – und generell ein verstärktes Engagement für die Umwelt – eine ganz wichtige Herausforderung sein, der sich alle Winzer stellen müssen. Im Mittelpunkt werden dabei in erster Linie die Artenvielfalt im Weinbau und die Bewässerung der Weinberge stehen.
Die Biodiversität – also die Artenvielfalt – in den Weinbauflächen lebt vom Strukturreichtum der Weinberge. Gerade in trockenheißen Rebhängen spielt die Pflanzen- und Tierwelt eine besondere Rolle. Wenn man nun beispielsweise in den Rebzwischenräumen mit Leguminosen begrünt, sichert man damit die Nährstoffversorgung, schützt vor Erosion und verbessert die Wasser- und Nährstoffspeicherung. Sträucher an den Enden der Rebzeilen sind Anziehungspunkte für Schmetterlinge und Insekten. Hecken sind biologische Hotspots und vernetzen Biotope innerhalb und in der Umgebung des Weinbergs. Stein- und Holzhaufen bieten Lebensraum und Unterschlupf für Kleintiere. Nutzpflanzen in den Reben helfen, die Monokultur zu durchbrechen. Heute versucht man gezielt Lebensräume wieder zu entwickeln, die auch durch Flurbereinigungsmaßnahmen zerstört wurden.
1Quelle: Regierung von Unterfragen, Landwirtschaftliche Belange der Wasserwirtschaft
2Quelle: https://www.lwg.bayern.de/weinbau/087559/index.ph