Der altfränkische Weinberg, auch Tusculum genannt
Noch zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts war es im Fränkischen Weinland oftmals nicht möglich auf Weinetiketten eine konkrete Rebsortenangabe zu finden.

Dies lag daran, dass die Weinberge in dieser Zeit mit mehreren, lokal vorherrschenden Rebsorten, im „gemischten Satz „ bepflanzt worden sind, um Jahrgangsschwankungen und Ertragsausfälle zu vermeiden. Durch die Einschleppung der Reblaus vom amerikanischen Kontinent und die daraus folgenden Neupflanzungen verschwanden die alten gemischten Weinberge aus den Weinlagen, obgleich der Anbau des gemischten Satzes bereits nach der Säkularisation verboten wurde.
Der altfränkische Weinberg, auch Tusculum genannt, vermittelt einen Eindruck, wie der Wein zu früheren Zeiten angebaut und gepflegt wurde. Jede einzelne Rebe wird hier an einem Pfahl aufgezogen. Man spricht auch von „pfahlunterstützter Kopferziehung“, im Gegensatz zur heutigen „Stammerziehung mit Drahtrahmen“.
Früher waren die Rebstöcke auch auf verschiedenen Ebenen, sogenannten Terrassen angelegt, die mit Treppen untereinander verbunden waren und von Trockenmauern gestützt wurden. Dazwischen waren sogenannte Steinrutschen, das waren von Hand aufgesammelte und aufgeschichtete Steine. Der Boden des Weinbergs wurde in Häckermanier mit einer Hacke gelockert und bis zu 30 verschiedene Rebsorten im „gemischten Satz“ angebaut. Das bedeutet mehrere Rebsorten, weiße und rote, wurden in einem Weingarten angebaut, gemeinsam gelesen und zu einem Wein ausgebaut.

Damit wollte man ursprünglich das Risiko des Ernteausfalls minimieren. Im Gegensatz zu damals werden diese Weinberge heute mit bis zu Sorten angepflanzt und zum sogenannten „Alten Satz“ oder „Fränkischem Satz“ ausgebaut. Hier sind wieder viele alte Sorten vertreten: Geißroute, Traminer, Gutedel, roter und weißer Elbling, Muskatella, Vogel- und Adelfränkisch oder auch weißer Heunisch, um einige dieser Sorten zu nenen. Dadurch ist oft das Aromenspiel sehr komplex: von heimischen Kräutern, gelben Steinfrüchten bis hin zu leichten Zitrusnoten. Die Weinlese erfolgt im altfränkischen Weinberg von Hand.